MAROKKO REISE II - ATLAS GEBIRGE

 

Die Straßen Richtung Hoher Atlas führen lange geradeaus. Vorbei an Ständen, an denen Tajines in allen Farben und Formen verkauft werden. Wir fragen uns: Wer kauft die tausendfach handgefertigten Tonschalen? Lässt sich davon leben? Wir durchqueren verschiedene Orte, bis wir in Imlil ankommen. Sie haben immer denselben Aufbau: Felder am Ortseingang, plötzlich ein Ortskern mit wildem Treiben (Esel, Kutschen, Motorräder, Stände und Menschen über Menschen), dann plötzlich niemand, raus sind wir. Wenn jemand ein großes Auto besitzt, wird es beladen bis zur Belastungsgrenze. Kühe liegen genauso auf der Ladefläche wie Toilettenpapierrollen und Früchte. Manchmal trauen wir unseren Augen nicht. Das Fahren in Marokko ist einfach. Die Straßen sind solide ausgebaut und die Geschwindigkeiten moderat. Um nicht zu sehr als Touristenauto aufzufallen, setzen wir irgendwann kaum noch den Blinker. Die Regeln im Kreisverkehr bleiben uns bis heute ein Geheimnis. Passiert ist dankenswerterweise nie etwas, weil trotz weniger Verkehrszeichen doch alle aufeinander acht gaben und niemand auf sein Recht beharrte. Einmal wurden wir von der Polizei angehalten, weil wir aus einem Kreisverkehr heraus bei durchgezogener Linie einen langsamen LKW nach vielen,  vielen Kilometern überholen wollten. Macht man natürlich nicht. :-)

 

In den Bergen erwarten uns trockene Landschaften. Was natürlich auch an der Jahreszeit liegt. Eine wichtige Einnahmequelle der Region sind Walnussbäume. Die Äste dieser uralten Bäume sehen mystisch aus, sehr verwoben und wunderschön. Normalerweise würde im Januar Schnee liegen, aufgrund der dramatischen Auswirkungen des Klimawandels wandern wir in T-Shirts bei 17 Grad. Schnee ist nur auf der Kuppe des höchsten Punktes, dem Toubkal, zu sehen. Wir genießen die Weiten, die Wanderungen und die Gelegenheit eines privaten Tourguides. Hassan erzählt uns viel über Bildung, Wirtschaft, Religion, Freizeitgestaltung, Familie und Sozialabsicherung in Marokko. Später treffen wir ihn im Dorf immer mal wieder und essen zusammen. 

 

Der Hohe Atlas ist ruhig. Tagsüber sieht man kilometerweit, nachts ist es tiefschwarz. Und kalt. In unserem Zimmer liegen traditionelle Gewänder bereit, in die wir uns warm einwickeln können. Das Badezimmer ist in einen Berg eingebaut, man kann das Gestein fühlen. Architektonisch ist Marokko in jeglicher Hinsicht interessant. Einerseits werden Materialien immer wieder aufbereitet und genutzt, andererseits liegt in jeglicher „Einfachheit“ die Schönheit und Präzision. Farbenfrohe Malereien und Stoffe werden mit Fingerspitzengefühl eingesetzt.

Jeden Tag wandern wir, lesen und spielen bei einer Tasse Tee. Wir entdecken Scrabble. Ich gewinne mit „Pupstod“.

 

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Uns ist es wichtig ein authentisches Bild unserer Reise zu zeichnen - für uns ist nichts langweiliger als die perfekte Geschichte in einheitlichen Bildern zu erzählen. Deswegen nehmen wir euch mit in unsere verschiedenen Bildergalerien von Handybild bis Fuji-Abzügen. 

 

Text: Julia Wartmann

Fotos Julia Wartmann / Thomas Sasse




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